27. Juli 2012

Die Luft ist raus.

Ich fühle mich leer. Gerade so dazu fähig, den Alltag mit (viel) Arbeit und Familie zu bewältigen.
Mehr geht nicht.
Das liegt nicht an den hohen Temperaturen, die der lang ersehnte Sommer so mit sich bringt, sondern an irgend etwas anderem. Etwas, das ich noch nicht so richtig fassen kann.
Es kam über mich, nachdem das Großprojekt Ende Juni mit einem extrem überquellenden Arbeitszeiterfassungblatt endete. Danach - so dachte ich - fand ich Zeit zum Durchatmen. Dann der so plötzliche angesetzte Umzugstermin unseres Büros - eigentlich geplant für September, aber nun sofort. Ich packe gerne an und war auch da wieder ganz vorn und mit hoher Motivation dabei. Danach stellte ich mit einem Blick auf den neu angebrachten Kalender erschrocken fest, dass die Zeit bis zum nächsten großen Projekt doch nicht mehr so lang hin ist wie gedacht und bekam ein seltsames Gefühl, das ich bis dahin zumindest in beruflichen Belangen kaum kannte: Unsicherheit. Plötzlich fehlt mir die Übersicht. Ich habe Verantwortung in Bereichen, in denen ich mich noch immer nicht wirklich auskenne. Man hat mir bei meiner Einstellung im April eine Einarbeitung zugesagt. Niemand fühlt sich dazu in der Lage. Die, die es fachlich drauf haben, sind selbst so mit Arbeit zugeschüttet, dass es nicht mal einen Moment Zeit gibt, sie anzusprechen und eine Farge zu stellen. Und der Geschäftsführer selbst - keine Chance, weil er wenig Einblick hat in unsere Projekte (ich versuche hier eine verharmlosende Formulierung für "erschreckenderweise ÜBERHaupt keine Ahnung" zu finden).

Das ging mir vor dem ersten Projekt ähnlich, doch dies war meiner vorherigen Tätigkeit inhaltlich näher, so dass ich nur genug rudern musste und es ging dann schon - mit einem Zeitaufwand, der jegliches Privat- und Familienleben vermissen ließ, mit Überstunden, die sich in diesem Job wohl niemals ganz abbummeln lassen, aber es ging. Aber ich weigere mich, schon wieder auf das Töchterlein zu verzichten, den Alltag meinem Mann zu überlassen und an Dingen herumzudoktern, von denen ich meinem Gefühl nach zu wenig Ahnung habe. Irgend jemand muss doch mal den Mund aufmachen und "denen" sagen, dass es so nicht läuft. Mache ich, machen andere auch und dennoch geht es so weiter ... Jede/r macht, so viel er kann, es funktioniert, weil die Motivation so hoch ist, weil es so nette Kolleginnen und Kollegen gibt und weil es halt so läuft in dieser Branche.

Ich habe nach den Umzugstagen einige Dinge im Büro erlebt, die ich gern nicht gesehen oder gehört hätte, um mir mein - wahrscheinlich naives - Bild von einem gut laufenden "Laden" zu bewahren. Durch die neue Raumverteilung sitze ich näher an der Geschäftsführung und erlebe nun selbst, was ich vorher anhand von ausdrücklich und oftmals nicht mehr so freundlich formulierter Kritik an der Geschäftsführung in unseren Dienstbesprechungen nur erahnen konnte. Wenig läuft "da oben" wirklich richtig gut. Stelle ich Fragen, bekomme ich keine oder falsche Antworten. Ständig werden Dinge erfragt, die ein Chef eigentlich wissen müsste, spätestens, wenn ich es ihm zum zweiten Mal innerhalb einer Woche erklärt habe. Aber - mal ehrlich - "da habe ich doch wahrlich schon Schlimmeres erlebt", versuche ich mich zu motivieren, aber es hilft zur Zeit nicht wirklich.

Zwei freie Tage letzte Woche ergaben nicht den gewünschten Effekt der Ablenkung und Erholung (aber wenigstens 16 Überstunden weniger!), nur mit Mühe schleppte ich mich danach wieder zur regulären Arbeit. Mein innerer Druck wurde nur noch noch stärker, wieder zwei Tage "verloren", an denen ich etwas hätte schaffen können. Heijeijei, eine Zwickmühle.

Heute nun mein freier Freitag, auf den ich wirklich bestehen wollte und schon geht wieder die rote Lampe im Kopf an: "möp-möp-möp: Du musst noch dringend dies tun, der weiß noch nicht Bescheid, hier ist der Plan noch nicht verschickt und hoffentlich hab ich nichts vergessen, mach doch eben den Dienstlaptop an und schreib die Email schnell". "NEIN, ich will auch mal regulär frei haben", entgegne ich mir selbst bockig und versuche das schlechte Gewissen irgendwo zwischen Nähmaschine und der Kaffeetasse verschwinden zu lassen. Ich fühle eine ungewohnte Leere in Kopf und Körper und muss mich im Büro ständig motivieren, in hohem Tempo weiter zu machen, nicht zu viel darüber nachzudenken und mich nicht herunterziehen zu lassen. Aber irgendwie fehlt mir gerade die Kraft dazu. Fragen wie "bin ich dem Ganzen vielleicht nicht gewachsen?" wechseln sich ab mit einem entrüsteten "ich hab schon ganz andere Dinge geschafft". Aber was kann ich tun? Was kann ich verändern, damit es wieder besser läuft? Mit mir.

Ich sach mal, ich "arbeite" dran ;)

6. Juli 2012

Wochenende

Großprojekt ist (erfolgreich) beendet.
Die Probezeit ist vorüber. 
Familienzeit vermehrt sich täglich.
Dafür bleibt weniger Zeit für Virtuelles.
Das ist erstmal nicht tragisch, dennoch freu ich mich darauf, demnächst mehr hier zu sein.
Der Umzug des Büros ist geschafft.
Nur noch einige Ordner auspacken, dann kann weitergearbeitet werden.
Eine tolle Arbeitsatmosphäre.
Ich freu mich drauf und werde demnächst berichten und zeigen.
Nun aber erstmal Wochenende!




(...) wie, mein Browser wie nicht mehr von Blogger unterstützt?!? Bidde?!